Infrarot Tarnung bei taktischer Ausrüstung

Infrarot Tarnung der Textilien

Jede moderne taktische Ausrüstung und militärische Bekleidung für den Soldaten ist heute mit einer IR Tarnung ausgestattet. Einsätze bei Nacht gehören im Militär genauso zum Standard wie die Technik von Nachtsichtgeräten. Wir wollen ein bisschen Licht ins Dunkle bringen, wie die Tarnung bei Nacht überhaupt erreicht wird.

Insbesondere im Bereich des NIR (Nearfield Infrared) ist eine Anpassung des Helligkeitsniveaus, die Strukturierung an die mittlere Helligkeit und die Struktur des Einsatzhintergrundes essenziell wichtig, um die Detektion über Nachtsichtgeräte zu vermeiden.

Das bedeutet, dass zu der offen sichtbaren Tarnung, also dem Tarndruck, auch eine nur im NIR-Spektrum sichtbare Ebene hinzukommt.

Bei Geweben, Gurtbändern sowie auch bei Reißverschlüssen und bei Kunststoffschnallen die nicht behandelt sind, wird so viel der Infrarotstrahlung zurückgeworfen, dass diese in Nachtsichtgeräten sehr hell, nahezu weiß, erscheinen.

Um dies zu verhindern und den Soldaten und seine Ausrüstung in seiner Umgebung nicht als weißes Gespenst erscheinen zu lassen, bedarf es eines ausgeklügelten Tarnsystems.

zwei Rucksäcke mit Nachtsichtgerät betrachtet
Unterschied zwischen Ausrüstung mit IRR-Ausrüstung und ohne.

Wie erhält ein Textil seine IR-Tarnung im Nahbereich?

Verfahren zur Erzeugung infraroter Tarnwirkung bei Militärtextilien

Um eine effektive IR-Tarnung (Infrarottarnung) im Nahbereich zu gewährleisten, kommen bei militärischer Kleidung und Ausrüstung mehrere spezielle Verfahren zum Einsatz. Diese sollen sicherstellen, dass das Material sowohl im sichtbaren als auch im nahinfraroten Spektralbereich (NIR) möglichst unauffällig bleibt. Im Folgenden werden die gängigsten Methoden vorgestellt.

1. Bedruckung mit rußhaltigen Pigmenten

Beim Drucken militärischer Tarnmuster werden Rußpigmente gezielt in die Druckfarben eingebracht, um die vom Militär vorgeschriebenen Rückstrahlwerte im Infrarotbereich zu erreichen. Das Ergebnis ist ein Tarndruck, der sowohl visuell als auch unter IR-Beobachtung funktioniert.

Vorteile:

  • Wirtschaftlich und bewährt im großflächigen Einsatz.
  • Gute Tarnwirkung im sichtbaren und IR-Spektrum
  • Hohe Reibechtheit und Waschpermanenz

2. Beschichtung bei Unifarben und Gurtbändern

Unifarbene Textilien und Gurtbänder werden oft beschichtet, um eine IR-Tarnung zu erzielen. Dabei werden Pigmente mittels Bindersystemen auf die Oberfläche appliziert und dort fixiert.

Nachteile:

  • Geringere Reibechtheit
  • Schlechtere Waschpermanenz
  • Sichtbare Abnutzung bei häufiger Nutzung

Diese Methode wird vor allem bei Komponenten eingesetzt, bei denen eine Bedruckung technisch nicht umsetzbar ist.

3. Verweben infrarotoptimierter Fasern

Ein besonders hochwertiges Verfahren ist das Verweben von vorbehandelten Fasern. Hierbei entstehen Gewebe oder Gurtbänder mit einem Muster, das nur im Nahinfrarot sichtbar ist, während es im sichtbaren Spektrum einfarbig erscheint.

Merkmale:

  • Sehr gute IR-Tarnwirkung bei gleichzeitig unauffälligem Erscheinungsbild
  • Überdurchschnittlich hohe Reibechtheit und Waschpermanenz
  • Hohe Kosten, daher meist nur für spezielle Komponenten wie Gurtbänder

Ein Nachteil: Farb- oder Musterdifferenzierung ist im IR-Spektrum begrenzt.

4. Beimengung von Pigmenten in Kunststoffteilen

Für Kunststoffelemente wie militärische Schnallen, Reißverschlüsse, Waffenkomponenten oder Ausrüstungsanbauteile werden Rußpigmente direkt ins Grundmaterial eingemischt.

Vorteile:

  • Ideal für formstabile Kunststoffteile
  • Dauerhafte und abriebfeste IR-Tarnung
  • Kein Verlust der Tarnwirkung durch Nutzung

Nutzung und Einsatz

Die Tarnung im NIR Bereich ist nicht zu unterschätzen, da diese dem Soldaten ermöglicht, nicht das sprichwörtliche Highlight im Wald zu sein. Moderne Armeen achten peinlich genau auf die Einhaltung des Remissionsverhaltens der eingesetzten Uniformen und Ausrüstung. Die Tarnung im NIR Bereich kann über Wohl und Wehe der Mission und das Leben des einzelnen Soldaten entscheiden. Nachtsichtgeräte sind immer weiter verbreitet und werden kontinuierlich verbessert.

Verfügen einzelne Ausrüstungsgegenstände nicht über diese Tarnung ist der ganze Schützentrupp und damit auch der Auftrag in Gefahr. Eine mangelhafte Tarnung erwirkt, dass die Aufklärung bei Nacht für den Gegner um ein vielfaches leichter wird. Daher sollten Vorgesetzte auch darauf achten und sich im Zweifel den Schützentrupp vor Abmarsch einmal mit Nachtsichtgeräten ansehen, um sicherzustellen, dass die Tarnung auch bei Nacht die Anforderungen erfüllt.

Tarnung im Gelände
Tarnung im Gelände

Geländeformen und ihre Eigenarten

Verschiedene Geländeformen brauchen abgestimmte Tarnung. Was im Wald gut funktioniert, ist in verschneiter Umgebung eher kontraproduktiv, und auch im bebauten Gelände nicht das Mittel der Wahl.

Die Rückstrahlwerte müssen auf das Gelände abgestimmt sein in dem man sich bewegt. Dabei kann das Mischen verschiedener Tarndrucke bei den einzelnen Uniformen und Ausrüstungsgegenständen hilfreich sein, um die Silhouette des Soldaten zu verwischen und ihm und dem Schützentrupp Sicherheit durch Tarnung zu gewähren.


Gerade bei Übertritten in andere Geländeformen ist es daher ratsam, sich und seine Ausrüstung innerhalb des Schützentrupps immer wieder zu bewerten, und die Mängel in der Tarnung möglichst zeitnah abzustellen.

Wie wird IRR optimiertes Gewebe gepflegt und erhalten?

Alle IRR Textilien sind einer Abnutzung durch Scheuern, reinigen aber auch Anhaftungen oder Verschmutzungen anfällig, wodurch sie ihre Tarneigenschaft ganz oder in Teilen einbüßen können. Besonderes Augenmerk sollte hier auf die Reinigung der Uniform und der Ausrüstung liegen.

Das Waschen der Uniform mit normalen Waschmitteln, die Bleichmittel oder Aufheller enthalten, ist hier in besonderem Maße schädlich, da hier die Einstellungen der IRR Beschichtung zunichtegemacht werden können.

Auch die Verwendung von Weichspülern ist nicht ratsam, da hier Partikel in das Gewebe eingetragen werden, die die Tarnwirkung beeinträchtigen können.

Das Reinigen der Ausrüstung wie Rucksäcke und Schutzwesten sowie daran angebrachte Taschen sollte möglichst schonend erfolgen. Warmes Wasser und Handwäsche ist hier das Mittel der Wahl.

Bei hartnäckigen Verschmutzungen kann auch Neutral-Seife oder ein anderes Waschmittel ohne Zusätze von Aufhellern und Bleiche verwendet werden.

Die von Zentauron verwendeten Materialien wie das Cordura Gewebe, das nahezu bei allen Taschen, Plattenträgern, Schutzwesten und Rucksäcken zum Einsatz kommt, erfüllt diese Vorgaben und liefert nicht nur bei Tageslicht eine Tarnung, sondern auch unter Nachtsichtbedingungen. Denn: Tarnung bedeutet Schutz.

Soldat wäscht mit Waschmaschine
Wie Bekleidung und taktische Ausrüstung pflegen?

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